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Im Herbst 1993 plante der heutige Energiequelle-Geschäftsführer Michael Raschemann, damals noch Student, in Feldheim Windenergieanlagen zu errichten. Die Bürgermeisterin und der Vorstand der Agrargenossenschaft unterstützten die Idee und gaben die finale Entscheidung in die Gemeindevertretung. Auch dort gab es von Anfang an breite Zustimmung, so dass zwei Jahre später die ersten vier Anlagen gebaut und in Betrieb genommen wurden.

Ein weiterer Meilenstein folgte: Die Agrargenossenschaft in Feldheim und Energiequelle planten eine Biogasanlage zu errichten, um mit der Abwärme die Schweineställe zu beheizen. Die restlichen Feldheimerinnen und Feldheimer erkannten die Gelegenheit und ließen sich über ein neu gebautes Nahwärmenetz mit anschließen – woraufhin ihre Wärmeenergiekosten signifikant sanken. Zusätzlich beschlossen die Feldheimerinnen und Feldheimer in nur drei Einwohnerversammlungen auch ein eigenes Stromnetz zu bauen, um den Strom aus dem Windpark und der Biogasanlage direkt zu beziehen. Dazu gründeten sie eine Energieversorgungsgesellschaft, die Feldheim Energie GmbH & Co. KG, der auch die Stadt Treuenbrietzen, die örtlichen Gewerbebetriebe und Energiequelle beitraten.

Im Herbst 2010 war es dann soweit: Alle Leitungen und Kabel waren verlegt. Gleichzeitig wurden neue Leitungen für Trinkwasser und eine schnelle Internetverbindung verlegt. Feldheim hatte seine dorfeigene, unabhängige Strom- und Wärmeversorgung – und war energieautark.

Der Windpark Feldheim zählt stattliche 52 Anlagen unterschiedlichster Typen.  Von den jährlich erzeugten 200 Mio. kWh fließen nur 0,5 % nach Feldheim selbst. Der Rest fließt in das öffentliche Stromnetz und versorgt rechnerisch so etwa 40.000 Haushalte mit nachhaltiger Energie.

Pro Jahr erzeugt die Biogasanlage mit ihrem integrierten Blockheizkraftwerk 4 Mio. kWh Strom, der hauptsächlich ins öffentliche Netz eingespeist wird. Die Abwärme der Stromerzeugung wird im Feldheimer Nahwärmenetz genutzt – was Klima und Einwohner*innen jedes Jahr den Kauf von 180.000 Litern Heizöl spart! Als Input dienen 4.900m³ Gülle, 7.900 t Mais und 620 t Getreideschrot, die allesamt von der örtlichen Agrargenossenschaft angeliefert werden.

Mit dem Regionalen Regelkraftwerk (RRKW) wurde in Feldheim 2015 mit 10 MW der damals größte Batteriespeicher Europas installiert. Speichermedium sind Lithium-Ionen-Batterien. Vorrangig sorgt er dafür, die Frequenz des Netzes stabil bei 50 Hz zu halten.

Klein und unscheinbar am Rande Feldheims gelegen, beinhaltet das WVZ gleich mehrere Komponenten. Wird das Nahwärmenetz nicht von der Biogasanlage gespeist, springen alternative Quellen ein: Eine Power-to-Heat-Anlage wandelt regionalen Windstrom effizient in Wärme um. Eine Holzhackschnitzelheizung nutzt Abfälle, die bei der Verarbeitung von Holz aus umliegenden Wäldern anfallen. Sie stößt während des Betriebs nicht mehr CO2 aus als die Bäume während ihrer Wachstumsphase aufgenommen haben. Das Wasser des WVZ wird in einem geschlossenen System auf 90°C erwärmt und gelangt über isolierte Rohre in die Haushalte und Gewerbeeinheiten, wo die Energie über Wärmetauscher wiederum an Leitungswasser und Heizungssysteme abgegeben wird.

12 Cent pro Kilowattstunde

Die Bürgerinnen und Bürger von Feldheim haben sich in einer eigenen Kommanditgesellschaft zusammengeschlossen – der Feldheim GmbH & Co. KG. Mit ihr war es möglich, den Ausbau der neuen Infrastruktur zu finanzieren. Für ihre anfänglichen Investitionen genießen die Feldheimer*innen nun enorm günstige Energiepreise – gerade einmal 12 Cent zahlen sie aktuell für die Kilowattstunde Strom! Dem gegenüber stehen durchschnittlich 35 Cent im Rest von Deutschland.

 

Gutes für die Gemeinde

Durch den benachbarten Windpark konnten in Feldheim viele Infrastrukturprojekte realisiert werden, die für die Gemeinde alleine nicht umsetzbar gewesen wären. Dazu gehören eine neue Glocke und Läutanlage für die Kirche, die Instandsetzung der Umgehungsstraße, neue Straßenbeleuchtung, neue Gehwege, eine Flutlichtanlage für den Fußballplatz, sowie neue Fenster für das Dorfgemeinschaftshaus. All das hat die Lebensqualität vor Ort spürbar gesteigert.

Unabhängig und nachhaltig

Verfügbarkeit und Preise von importierten Energieträgern wie Öl und Gas sind starken und schwer vorhersehbaren Schwankungen unterworfen. Anders in Feldheim: Mit dem Ausbau der erneuerbaren Energien entfielen die Risiken künftiger Preissteigerungen. Die Strompreise blieben nicht nur dauerhaft günstig – sie konnten sogar für zehn Jahre vertraglich fixiert werden. Und neben der Versorgungssicherheit genießen die Feldheimerinnen und Feldheimer das gute Gefühl, mit ihrem Energieverbrauch aktiv zum Klimaschutz beizutragen.

Alle ziehen an einem Strang

Die Feldheimer Energieversorgung war von Anfang an ein Gemeinschaftsprojekt – getragen von den Bürgerinnen und Bürgern, den Unternehmen vor Ort, der Kommune und Energiequelle. Dabei wurden die großen Entscheidungen grundsätzlich stets mit dem Blick in die gleiche Richtung getroffen: eine nachhaltige, bezahlbare und unabhängige Energiezukunft, von der alle profitieren.

Bewegtes Feldheim

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Presseartikel

PressemitteilungFeldheim
28.10.2025, Feldheim

15 Jahre energieautarkes Dorf Feldheim – ein Leuchtturm der Energiewende

Die Energiequelle GmbH feiert in dieser Woche das 15-jährige Jubiläum des energieautarken Dorfes Feldheim. Seit 2010 schreibt das kleine brandenburgische Dorf Energiegeschichte und gilt deutschlandweit als erster Ort mit eigenständiger Strom- und Wärmeversorgung aus erneuerbaren Energien.

Das spektakuläre Gesamtkonzept für die dezentrale, regenerative Energieversorgung wurde gemeinsam mit Unternehmen, Privathaushalten und Kommunen verwirklicht, und Energiequelle hat die Bausteine dieses Konzepts auf dem neuesten Stand der Technik geplant, schlüsselfertig errichtet.

Basis für die Stromversorgung ist der nahegelegene Windpark aus aktuell 52 Windenergieanlegen. Der meiste Strom wird in das öffentliche Netz eingespeist, denn für Feldheim reicht eine der Anlagen aus, um das Dorf mit knapp 130 Einwohner*innen zu versorgen. Für die Wärmeversorgung ist die Biogasanlage zuständig, die 2009 gemeinsam mit der Agrargenossenschaft errichtet wurde. Bei Unterschreitung einer bestimmten Temperatur springt das Holzhackschnitzel-Heizwerk ein und bei kurzfristigem Wärmebedarf wird die Power-to-Heat-Anlage zugeschaltet, die mit grünem Strom aus dem Windpark betrieben wird. Seit 2010 ergänzt ein Batteriespeicher die Versorgung und kann kurzfristige Schwankungen des Stromnetzes ausgleichen.

Das neu erbaute Verteilersystem hat die Energieträger schließlich zu einem regionalen Energieversorgungsnetz verknüpft. Möglich wurde dies durch den Bau eines eigenen Nahwärmenetzes sowie eines eigenständigen Stromnetzes, an die alle Haushalte Feldheims angeschlossen wurden. Dazu gründeten sie eine Energieversorgungsgesellschaft, die Feldheim Energie GmbH & Co. KG, der auch die Stadt Treuenbrietzen, die örtlichen Gewerbebetriebe und Energiequelle beitraten.

Seit dem Oktober 2010 ist Feldheim offiziell energieautark und zeigt eindrucksvoll, dass die dezentrale Energiewende nicht nur Vision, sondern gelebte Realität sein kann.

Michael Raschemann, Gründer und Geschäftsführer der Energiequelle GmbH, ist dankbar für die gute Zusammenarbeit mit allen Beteiligten: „Die Offenheit in Feldheim sowie die Bereitschaft und das neugierige Interesse, gemeinsam etwas zu bewegen, haben die Entwicklung in Feldheim ermöglicht. Durch Beteiligung der Gemeinde, der Unternehmen sowie aller Bürger*innen können wir den Ort nicht nur nachhaltig mit sauberer Energie versorgen, sondern sie auch an den Umsätzen beteiligen.“

Das bestätigt Siegfried Kappert, ein Einwohner Feldheims: „Politisch und wirtschaftlich sind wir damals schon, ohne es richtig zu wissen, auf den richtigen Weg eingeschritten. Und heute sind wir stolz, ein Teil von Feldheim zu sein und unsere Geschichte erzählen zu können.“ Und das tun sie. Denn nicht nur Medien aus aller Welt sind regelmäßig Gast in Feldheim, sondern auch Politiker*innen, Schulklassen, Studierende und andere Interessierte. Neben der technischen Entwicklung ist nämlich auch die Bildungsarbeit in Feldheim ein wichtiger Baustein der Erfolgsgeschichte. Mit dem Neue Energien Forum (NEF) entstand ein modernes Bildungs- und Erlebniszentrum, das Besucher*innen Führungen, Projekttage und eine interaktive Ausstellung zu erneuerbaren Energien bietet. Im Jahr 2024 wurde das NEF für seine Arbeit mit der Nationalen Auszeichnung „Bildung für nachhaltige Entwicklung“ der Deutschen UNESCO-Kommission geehrt. Mehr als 3.000 Besucher*innen zählt das Ausstellungszentrum pro Jahr.

Michael Knape, Bürgermeister der Stadt Treuenbrietzen, zu der auch Feldheim gehört, betont nicht nur die Wichtigkeit der Bildungsarbeit, die Feldheim leistet. Er bekräftigt vor allem die Vorbildfunktion, die dieses kleine Dorf einnimmt, das sich geschlossen für die Erneuerbaren Energien ausgesprochen und an der stetigen Entwicklung mitgewirkt hat: „Alles, was in Feldheim passiert, findet in enger Abstimmung mit allen Beteiligten statt. Und das zahlt sich aus. Feldheim ist ein echtes Gemeinschaftsprojekt.“

Diese enge Kooperation von Bürgerschaft, Stadt Treuenbrietzen und Energiequelle, unterstützt durch Fördermittel von Land und EU, legte den Grundstein für ein Modellprojekt, das heute internationale Strahlkraft besitzt.

Und die Entwicklung geht immer weiter. Für viele der Windenergieanlagen steht in den nächsten Jahren ein Repowering an, zudem liegen Pläne für einen Hybridpark sowie die Weiterentwicklung Feldheims als Besucherzentrum vor.

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PressemitteilungInnovationFeldheim
16.12.2024, Feldheim

Neue Energien Forum in Feldheim für innovative und nachhaltige Bildungsarbeit ausgezeichnet und zertifiziert

Das Neue Energien Forum (NEF), das Teil des von Energiequelle geplanten energieautarken Dorfs im brandenburgischen Feldheim ist, wurde für sein innovatives und nachhaltiges Bildungsangebot geehrt. So hat das NEF die „Nationale Auszeichnung – Bildung für nachhaltige Entwicklung“ von der Deutschen UNESCO-Kommission erhalten. 24 herausragende Initiativen wurden für ihr besonderes Engagement im Bereich innovativer Bildungsansätze ausgezeichnet. Die feierliche Verleihung durch das Bundesministerium für Bildung und Forschung fand am 1. Oktober 2024 im Klimahaus Bremerhaven statt. Die Initiativen überzeugten durch innovative Bildungsansätze, die Menschen dazu befähigen, eine nachhaltige und verantwortungsvolle Zukunft aktiv mitzugestalten. Das NEF begeisterte die Jury mit seinem eindrucksvollen Einsatz für die Umsetzung der globalen Nachhaltigkeitszielen der Vereinten Nationen.

Zusätzliche BNE-Zertifizierung

Am 18. November erhielt das NEF zudem die Zertifizierung für ihre Umweltbildung durch die Servicestelle Bildung für nachhaltige Entwicklung (BNE) Brandenburg. Als außerschulischer Lernort wurde es neben fünf weiteren Organisationen für seine herausragende Bildungsarbeit im Bereich der Nachhaltigkeit ausgezeichnet. Mit der Verleihung in Potsdam dürfen die sechs Gewinner nun für vier Jahre als qualitativ hochwertige Bildungsakteur*innen für sich und ihre Angebote werben.

Das Konzept des Neue Energien Forums

Das Neue Energien Forum leistet mit seiner Dauerausstellung rund um die Themen Erneuerbare Energien einen wichtigen Beitrag zur nachhaltigen Bildung im Bereich Klimaschutz und Energiewende. An Modellen, Tafeln sowie Informations- und Experimentierstationen wird das Energiekonzept von Feldheim erläutert und Erneuerbare Energien erlebbar gemacht. Programme für Teamtage, Fachführungen, Schulprojekttage und Tagungsräume gehören ebenfalls zu den Angeboten des Forums. Von Politiker*innen über Klimaschutzbeauftragte, Professor*innen, Studierenden und Schüler*innen begrüßt das Neue Energien Forum Feldheim Menschen aus aller Welt.

Das energieautarke Dorf Feldheim

Die Erfolgsgeschichte von Energiequelle und Feldheim begann vor über 25 Jahren. Gemeinsam mit Unternehmen, Privathaushalten und der Kommunen wurde ein innovatives Gesamtkonzept für eine dezentrale, regenerative Energieversorgung verwirklicht. Die individuell angeschlossenen Haushalte in Feldheim werden autark über separate Verteilernetze mit Strom und Wärme aus Erneuerbare-Energien-Anlagen versorgt, die direkt im bzw. am Ort angesiedelt sind. Energiequelle hat die Bausteine dieses Konzepts, moderne Windenergie- und Biogasanlagen, auf dem neuesten Stand der Technik geplant, schlüsselfertig errichtet und schließlich über das neu erbaute Verteilersystem zu einem regionalen Energieversorgungsnetz verknüpft.

Energiequelle und die Verbundenheit zu Feldheim, seiner Vision und seiner fortlaufenden Entwicklung zu einer Bildungsstätte für Jung und Alt, sind heute mehr denn je spürbar. „Feldheim zeigt, wie Energiewende gelebt und Nachhaltigkeit anfassbar gemacht werden kann. Wir freuen uns, dass das Projekt und das Bildungsangebot durch die Auszeichnungen sichtbar werden“, so Doreen Raschemann, Vorsitzende des Förderverein Neue Energien Forum Feldheim e.V..

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PressemitteilungFeldheim
24.09.2024, Feldheim

Energiequelle empfängt Olaf Scholz in Feldheim

Am vergangenen Freitag hat Bundeskanzler Olaf Scholz das energieautarke Dorf Feldheim besucht. In Feldheim hat die Energiequelle GmbH gemeinsam mit der Stadt, den Bürger*innen und der Agrargenossenschaft ein innovatives Energiekonzept verwirklicht. Das Dorf versorgt sich mit einem eigenen Strom- und Wärmenetz komplett autark und ist somit Vorreiter im Bereich der kommunalen Energiewende.

Das kleine Dorf im brandenburgischen Treuenbrietzen empfängt rund 5.000 Besucher*innen im Jahr, nun sogar den Bundeskanzler. Er wurde dabei von MDB Sonja Eichwede (SPD) und Melanie Balzer, Direktkandidatin der SPD des Wahlkreises Potsdam Mittelmark, begleitet.

Energiequelle-Geschäftsführer Michael Raschemann begrüßte Olaf Scholz und seine Begleiterinnen im Neue Energien Forum Feldheim, einem Informations- und Ausstellungszentrum für Erneuerbare Energien. Nach einer kurzen Führung durch die Ausstellung fand eine Gesprächsrunde mit den kommunalen Akteuren statt. Vertreten waren dabei unter anderem Michael Knape als Bürgermeister der Stadt Treuenbrietzen, Petra Richter als Ortsvorsteherin Feldheims, Sebastian Herbst und Werner Schlunke als Vertreter der Agrargenossenschaft sowie Brigitte Kappert als Einwohnerin der ersten Stunde. Bei Kaffee und Kuchen wurde von der Entwicklung Feldheims berichtet – von der ersten Anlage, der Biogasanlage, dem Speicher und dem Windpark, der heute aus 55 Anlagen besteht. Knape unterstrich die Wichtigkeit der finanziellen Vorteile für den kommunalen Haushalt und Olaf Scholz sah das Ziel seiner Regierung bestätigt, die Kommunen an der Energiewende zu beteiligen. Der Kanzler wurde aber auch darüber informiert, dass positive Beispiele wie Feldheim noch die Ausnahme sind und alle gemeinsam daran arbeiten müssen, die Chancen der Energiewende vor Ort besser zu erkennen und zu nutzen.

Spannend wurde es, als der Geschäftsführer der Agrargenossenschaft, Sebastian Herbst, über die aktuelle Situation der Biogasanlage berichtete. Olaf Scholz betonte die Bedeutung von Biogas, da Strom und Wärme auch in den Zeiten produziert werden müssen, wenn Wind und Sonne nicht liefern können. Aus der Realität der Anlagenbetreiber antwortete Herbst, dass viele Anlagen aus Kostengründen nicht in die angedachte Rolle wechseln können. Hier wurde deutlich, dass die Maßnahmen des Bundes noch nicht ausreichen, um die Potentiale der Bioenergie voll zu nutzen.

Bei dem abschließenden Rundgang durch Feldheim waren die kommunalen Gastgeber beeindruckt von einem interessierten und fachkundigen Bundeskanzler.

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